5-6 järiger Keiler 100 Kg

Mann kann sagen nochmal Schwein gehabt….

Mann kann sagen nochmal Schwein gehabt….

Eine Jagd im November 2013 auf der Schwäbischen Alb..

Es ging vorwigend um Schwarzwild, wir Brackenjäger  folgen der Einladung und unterstützen mit ca 20-25 Deutsche Bracken jedes Jahr diese Jagd.

Wie üblich starteten wir aufgeteilt in drei Treiber-Gruppen, natürlich mit der Unterstützung unserer Bracken. Die erste halbe Stunde ist es gewohnt ruhig und die Bracken jagen immer wieder mal einen Fuchs,  dieses Jahr mehrere Hasen und auch ab und zu, nur kurz, ein Reh. Dann wird es ernster. In allen Gruppen ertönen Standlaute und es werden die ersten Frischlinge von den Hunden gestellt und von uns abgefangen. Weiter geht es in Richtung Zentrum der Jagd.

Bevor wir den Kernpunkt der Jagd erreichen höre ich den Standlaut meiner Fee. Es war soffot klar, dass Schwarzwild gestellt wird. Mein Garmin sagte, dass in 250 m Entfernung Fee vorsteht. Weitere Hunde schlagen bei und weit schallt der giftige Standlaut der Bracken. Auf Grund der relativ dichten Laubverjüngung dauert es etwas bis ich mich zum Brennpunkt vorarbeiten konnte. Immer heftiger klang der Standlaut der Bracken, deren Anzahl auf ca. 4 bis 6 Bracken angewachsen war. Aus der Entfernung konnte ich sehen, dass ein Brombeerverhau das Ziel der Bracken war.  Auf Grund vielfacher Erfahrungen hatte ich wie immer, bereits im Angehen meine Saufeder aufgepflanzt.

Der stets schnelle Klaus erreichte als erster den Bail, den er umschlagen konnte. Seine Dayka war mit dabei,  auch er hatte den Standlaut der Hunde und gemäß des Display seines GPS die Situation richtig gedeutet. Auf einmal hörte ich ihn rufen: „ Hans pass auf, Schweine nach rechts …….ein großer Keiler ist dabei“.  Die Bracken hatten die Sauen in Bewegung gesetzt und der Standlaut der Hunde wechselte in Spurlaut über. Da sehe ich links von mir auf einer Entfernung von  10-15 Meter   vier mittelschwere und eine größere Sau im dichten Bestand  von rechts lach links vorbei wechseln, weißes Blitzen im Wurf signalisierte mir – Keiler. Als dieser mich eräugte, aus einer Entfernung von ca. 5-10 Meter änderte er schlagartig  seine Richtung und nahm mich im vollen Galopp an.  Mein Vorteil, ich konnte ihn sehen und berechnen, aber wegen der Vegetation nicht abhauen oder aufbaumen. Die Zeit.. vielleicht 2 bis 3 Sekunden und der Keiler  mußte mich erreichen. Meine langjährige Kampfsporterfahrung lief wie ein innerlicher Film in mir ab. Sofort war mir klar, einer von uns beiden muss leiden. Die Nerven behalten - die erste Chance nutzen - , die ich auch schon komplett vor Augen hatte…. Und schon war der  Basse da, dahinter die spurlauten Bracken.

Im letzten Moment machte ich einen Ausfallschritt zur Seite, lasse die Sau an mir vorbei ins leere laufen und stoß meine Saufeder gleichzeitig von der Seite  in Richtung Herz. Die Masse und Geschwindigkeit des Bassen reißen mich mit. Direkt hinter mir schlägt meine Saufeder an den ersten Baum und ich hatte nur noch meinen Nussbaumstock in der Hand. Die Klinge der Saufeder im Keiler steckend abgebrochen  wie ein Streichholz und die Saufeder war weg. Der Basse ging, Gott sei Dank, in seinem Tempo und Richtung verfolgt von den Bracken weiter.  Hätte der Baase gedreht so wäre mir nur noch die Rettung nach oben an den 5-10cm schwachen Laubverjüngungen hoch geblieben. Aber auch hier nochmals Glück gehabt. Ich konnte es kaum glauben dass er sich nicht mehr drehte, denn ich war mir sicher dass die Klinge steckte.  Auf Grund meiner Erfahrung drehen Schweine  immer sofort in Richtung Schmerzen.

Das Brackengeläut hinter dem Bassen veränderte sich nach ca 80-100 m von Spurlaut in Standlaut. Die Spannung stieg nochmals an, denn jetzt ging es  um die Gesundheit unserer Hunde.

Heribert, unser Treiberführer, Klaus, unser Schweizer Brackenfreund Wädi  und ich (der allerdings die Hosen gestrichen voll hatte) näherten uns dem Standlaut. Im dichten Gesträuch konnten wir den Bassen auf der Seite liegend in seinen letzten Zuckungen sehen.   Vier unserer Bracken zerrten an seiner Schwarte. Puh, da haben wir nochmals Glück gehabt und konnten zunächst entspannen. Auf den ersten Blick konnten wir keine Verletzung feststellen, genaueres können wir erst beim Aufbrechen feststellen.

Klaus, unser Superfotograf, verlor auch in solchen Situationen nicht die Nerven und konnte einige Aufnahmen von der Situation schießen. Auf ca. 80 - 100 kg schätzten wir den Keiler. Mit vereinten Kräften zogen wir die Sau zum nächsten Weg und setzten unseren Weg fort.

Mehrere weitere Hundeaktionen begleiteten die Jagd bis zum Ende. Wir konnten nahezu alle angeschweißten Stücke durch die Leistung unserer Hunde und dank dem Nutzen  der GPS-Technik  abfangen und somit Leiden und unangenehme Nachsuchen ersparen.

Am  Streckenplatz stieg die Spannung noch einmal es wurde gerätzelt und geschätzt. Als der Basse vom Metzger fachgerecht aufgebrochen am Frontlader hängend keine weiter Verletzungen oder Hämatome hatte, bis auf den Stich meiner Klinge exakt auf dem Herzen, war klar, es war ein gesunder Basse der sich mit mir anlegen wollte. Beim anschließenden wiegen mit  dem Wurf knapp über dem Boden, zeigte die Waage exakt 100 Kilo aufgebrochen an. Von der Länge war der Keiler immer noch so groß wie der handanlegende Metzger. Nach den Waffen zu urteilen musste der Keiler zwischen 4-5 Jahre alt war. Dies bestätigte auch mein Freund und Präparator Herbert. So kann ich auf einen ereignisreichen Jagdtag zurück blicken, den ich nie vergessen werde. Aber ganz ehrlich, ich muss das aber auch nicht noch einmal haben, denn mir ist bewusst dass ich im wahrsten Sinne des Wortes Schwein gehabt habe.

Das Streckenergebnis betrug  43 Sauen, 9 Muffel, 3 Rehe und ein Fuchs

 

Mit Brackenheil

Euer Brackenjäger

Hans